Titel: Batman: City of Madness
Autor/Zeichner: Christian Ward
Erschienen: 2023-2024 (Miniserie #1-3), Hardcover 2024; dt. Panini 2024
Ein Mitglied des Rats der Eulen öffnet ein geheimes Portal zu einer albtraumhaften Version von Gotham City. Aus diesem „Gotham Below“ steigt ein „Batman Below“ hervor, der einen Bart aus Tentakeln trägt, vor Mord nicht zurückschreckt und sich nun einen Robin sucht. Er findet ihn in einem Jungen, dessen Vater ermordet wurde und will ihn dazu bringen, sich am Mörder zu rächen. Derweil erscheint auch ein alternativer Harvey Dent sowie andere Schurken, die ihre oberirdischen Gegenstücke beeinflussen. Um das Grauen zu beenden und den Jungen wiederzuholen, verbündet sich Batman mit dem Rat der Eulen und steigt mit dem Killer Talon nach Gotham Below ab …
Autor und Zeichner Christian Ward hat sich für City of Madness von Grant Morrisons und Dave McKeans Arkham Asylum (1989) inspirieren lassen. Seine Story soll zwar kein Sequel, aber eine Art „spirituelle Fortsetzung“ sein. Tatsächlich nimmt sie nicht nur inhaltlich Bezug auf das Vorbild, sondern Ward erweist sich auch künstlerisch als McKean-Schüler. Sein Dreiteiler ist visuell herausfordernd und beeindruckt mit einigen interessanten Ideen. Doch was bei McKean vielschichtige wie komplexe Malerei ist, die mit verschiedenen Techniken wie der Collage arbeitet und eine beklemmende Düsternis schafft, wirkt bei Ward oft wie digitale Effekthascherei, die mehr einem Fiebertraum gleicht. Seine Farbpalette mit vielen Rot-, Violett- und Grüntönen wirkt auf Dauer zu grell, zu psychdelisch, zu anstrengend.
Ansonsten aber bietet City of Madness viel Fan-Service mit etlichen Gastauftritten der Rogues Gallery, neben Two-Face auch der Bauchredner, Mad Hatter, das Terrible Trio und dem monströsen Killer Croc, allerdings ohne viel zu tun zu haben. Und so richtig leuchtet die Grundidee nicht ein, inwiefern sich die Below-Versionen von ihren Vorbildern unterscheiden. Sie sind halt noch schlimmer, noch böser oder – im Falle von Croc – noch größer. Man kennt das Prinzip bereits aus Dark Nights: Metal und Knightmares. Und auch hier steckt hinter Batman Below eine böse Entität, die an Barbatos erinnert. Logisch wäre aber, dass das Gegenteil von Böse eigentlich gut wäre – aber das ergäbe keine solche Story.
Die Story bleibt simpel gestrickt und ich spare mir hier das übliche Lamento, dass am Ende alles viel zu leicht und zu schnell aufgelöst wird – das ist bei Batman- wie Superhelden-Comics der Regelfall. Doch darum geht es hier nicht. Den Kern bieten drei Vater-Sohn-Verhältnisse, neben Batman und Alfred, dem Robin-Charakter und seinem Vater auch das Verhältnis zwischen Jeremiah Arkham und seinem psychisch kranken Sohn Arthur – und das ist einfühlsam erzählt. (Kein Twist-Spoiler.)
City of Madness mag zwar sonst nicht halten, was es verspricht, schon gar nicht kommt es als Hommage an Arkham Asylum heran, doch es ist immer noch ein ambitionierteres Werk als der Durchschnitt, der in den monatlichen Serien geboten wird. Die großzügige Anlage der Panels macht klar: Hier geht es vor allem um Schauwerte.
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